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Kensho ist Wesens-Einsicht, Natur-Einsicht - Hinnerk Polenski

Teisho - Zen-Meister Hinnerk Polenski
Vortrag von Zen-Meister Hinnerk Polenski auf dem Daishin Zen Rohatsu Sesshin

 

Es gibt viele Gründe,  den Zen-Weg zu gehen.

Auf einem Rohatsu gibt es nur einen Grund: KENSHO.

Kensho bedeutet nicht, eine tiefe innere Erfahrung zu machen, sondern: Wesen und Natur zu erkennen.

Der Weg zum Glück ist für die Menschen im Westen, Hindernisse aufzulösen, Ziele zu erreichen, und Vorstellungen auszufüllen. In dieser Beschäftigung vergessen sie häufig, was der Sinn dieses Weges war; und das Ziel, wenn es erreicht wird, ist plötzlich nicht wichtig. Mit der Entwicklung äußerer Möglichkeiten, Dinge zum Glück zu verändern, können andere Dinge entstehen, die wieder zu Problemen werden. Wenn wir den Weg anschauen, der damit verbunden ist, so können wir zumindest sagen: Es ist vergänglich. Der Buddha sagt in den Vier edlen Wahrheiten über die Ursache von Leiden, dass Anicca, die Vergänglichkeit, eine der Kernursachen für Leiden ist, wenn wir in dieser Form nach außen streben und dort das Glück suchen.

Der zweite große Schritt – Fortschritt nenne ich es – ist, dass die Menschen im Westen mehr und mehr erkennen, dass Glück etwas ist, was in uns ist. Und so entstehen viele große Wege – und viele viele kleine Wege, die sich damit auseinandersetzen. Dieser Aspekt wird häufig dem zugeordnet, was wir mal etwas spaßig „Happiness-Esoterik“ nennen können – weil sie auf einen Zustand abzielt, der in uns Freude bereitet. Das hat zwei Seiten. Die erste Seite– und das ist eine Quantensprung für viele Menschen – ist, zu erkennen, dass ich der Wettermacher meiner eigenen Welt bin. Die Grenze ist, das „Ich“ das erfährt.

An diesem Punkt taste und schmecke ich Ewigkeit – aber die Gefahr ist, aus einer alten Polarisierung – nämlich im Außen, wo ich Dinge als angenehm oder als unangenehm klassifiziere und dadurch meinen Geist in der Welt in einem diskriminierenden, intellektuellen Ego bewege, so wie wir es kennen – dies in eine andere Dimension nach innen zu verlagern. So entsteht unter Umständen eine Verstärkung von Leiden, weil wir eine Erfahrung – zum Beispiel einer tiefen Herzeinheit – machen, was wunderschön ist, aber gleichzeitig eine Welt sehen, die dieser inneren Erfahrung nicht entspricht. Dies ist die Ursache dafür, dass häufig Religionen, die auf der einen Seite  schon eine spirituelle Tiefe haben,  dann aber zu einer Weltfeindlichkeit neigen.

Aber auch in der Moderne, wo die Menschen Spiritualität  suchen und sie in kleinen Wegen finden und erfahren, kann dies passieren: Dass ich in eine Erfahrung gehe, berührt werde, transpersonal, von Herz, von Einsicht, „Wakaru“ – auch motiviert bin auf dem Weg; aber die Welt, meinen Alltag, als dazu im Widerspruch stehend erlebe – oder auch Menschen, Freunde, Dinge. Dann begebe ich mich einfach in eine höhere Form von Verstrickung.

Ein Mönch saß lange Zeit, Stunden um Stunden. Der Meister kam vorbei und der Mönch sah in an. Der Meister sagte „Es passiert nichts“.

Die innere Erfahrung von Glück, die dann mehr und mehr eine Erfahrung von Glückseligkeit ist, ein Geschmack von Unbedingtheit, ist sicher ein erster Schritt. Aber Kensho hat damit nichts zu tun.

Kensho heißt: Wesens-Einsicht, Natur-Einsicht.

Es ist eine tiefe Einsicht, die unabhängig ist von „Ich“ als Erfahrendem. Eine spirituelle Erfahrung, auch eine transpersonale Erfahrung – also Herz, Liebe, Verbundenheit – ist immer noch eine personelle Erfahrung. Ich wiederhole: Es ist ein Quantensprung. Es ist der richtige Weg.

Nur, hier gibt es diese Gefahr – und Zen ist ein Weg, der niemals den Fortschritt eines Schülers danach beurteilt, welche inneren Erfahrungen er macht – sondern nach der Einsicht des Wesens in seiner Welt. Wirklichkeitsergründung, Wahrhaftigkeit. Die Einsicht in das Sein ist immer eine Einsicht in alles Seiende. Das ist nicht transzendent – da ist die Gefahr – sondern immanent. Es ist nicht übersteigend, sondern es ist unmittelbar hier. Wenn ich eine tiefe Einsicht erlebe, die mich als Wesen ausfüllt, als tiefe spirituelle Erfahrung, ist es ein Quantensprung, aber es ist nichts von dem, was wir im Rinzai-Zen als Freiheit bezeichnen.

Die Freiheit ist die Freiheit, von einem Sitz aufzustehen und aus dem Raum zu gehen. Es ist die Freiheit, eine Tasse Tee zu trinken. Es ist die Freiheit, eine Gabel abzuwaschen, oder in ein Auto zu steigen.

Der Buddha wird Tathagata genannt – „der in der Soheit hier seiende“.

Mein alter Lehrer sagte einmal: „Ich gehe in den Walt, und niemand ist mehr da“.

 

 

 

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